Bibelzentrum Barth

Stiftung

Stiftung “Niederdeutsches Bibelzentrum St. Jürgen in Barth”

Die Stiftung für das Bibelzentrum – Rückblick und Ausblick

Christian Lukesch vom Stiftungsvorstand berichtet:

Die Stiftung für das Bibelzentrum mit dem recht sperrigen Namen “Stiftung Niederdeutsches Bibelzentrum St. Jürgen in Barth“ verdankt ihre Existenz eigentlich einer kleinen Katastrophe. Nach dem erfolgreichen Aufbau des Bibelzentrums in der Trägerschaft der Hauptbibelgesellschaft in Berlin stand diese 2004 aus verschiedenen Gründen vor dem Aus. Als neuer Träger wurde die Pommersche Bibelgesellschaft gegründet.

Allerdings war damit die Finanzierung des mit viel Schwung begonnen Projektes noch nicht gewährleistet. Als eine unter mehreren Optionen wurde geprüft, ob die Stiftungen für die Hospitäler in Barth (St. Georg, St. Crucis, St. Spiritus) wieder belebt werden könnten. Zu diesen Einrichtungen gehörten auch Ländereien, deren Pachterträge den Betrieb stützen sollten. Leider fanden sich keine entsprechenden Urkunden, so dass diese Möglichkeit verschlossen war. Thomas Papst informierte den Gemeindekirchenrat (GKR) über diesen Sachverhalt und legte auch die Modalitäten für die Errichtung einer neuen Stiftung vor.

– Warum gerade eine Stiftung?

Eine Stiftung verfügt dauerhaft über einen Grundbetrag an Kapital, der nicht ausgegeben werden darf. Dieser sogenannte „Kapitalstock“ wird so angelegt, dass er Zinsen bringt, und diese können für den Stiftungszweck ausgegeben werden. Und wer in eine Stiftung einzahlt, kann das noch steuerlich geltend machen. Die Stiftungssatzung legt fest, welche Ziele die Stiftung hat, wie sie organisiert ist und was mit den Geldern gefördert werden soll. Sie muss daher sorgfältig erarbeitet werden.

Die Stiftung für das Bibelzentrum sollte also erst einmal über genügend Kapital verfügen oder einwerben, damit das Bibelzentrum eine gute finanzielle Unterstützung für seine Arbeit hat.

Beim Schreiben dieser Zeilen wurde mir erst wieder deutlich, wie lange die Errichtung der Stiftung gedauert hat. Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung:

September 2004
Der GKR beschließt, die Grundlagen für die Errichtung einer Stiftung für das Bibelzentrum zu prüfen. Eine Kommission mit Sebastian Kunsch, Jutta Lanz, Christian Lukesch, Annemargret Pilgrim und Eva Sohn wird dafür gebildet.

November 2004
Der GKR beschließt in einer Sitzung, bei der auch Rechtsanwalt Ulrich Schweigert beratend dabei ist, einstimmig, für eine Stiftung 100.000 € aus den Rücklagen der Hospitäler bereitzustellen.

Februar 2005
Ein erster Satzungsentwurf, von der Verwaltung (dem Konsistorium) der Pommerschen Kirche erarbeitet, liegt vor. Dieser findet nicht sofort die Zustimmung, sondern wird in der Folge noch mehrfach überarbeitet, ergänzt und von den Kirchenjuristen geprüft.

April 2006
Der Gemeindekirchenrat stimmt der Satzung für die Stiftung einstimmig zu.

August 2006
Die Kirchenleitung stimmt der Satzung zu und fordert die Kirchengemeinde auf, das Stiftungsgeschäft beim Konsistorium zu beantragen. Für den Stiftungsvorstand war seitens der Kirchengemeinde zunächst Konrad Lanz vorgesehen.

April 2007
Die Kirchenleitung genehmigt die Satzung abschließend und beauftragt Annemargret Pilgrim als Vorsitzende des GKR, die Stiftung auf den Weg zu bringen.

11. Juni 2007
Nach über 2 1/2jähriger Vorbereitung findet die konstituierende Sitzung des Stiftungsvorstands statt. Diesem gehörten an: Hartmut Dobbe für die Pommersche Landeskirche (PEK), Stefan Kerth für die Stadt Barth, Hans-Ulrich Keßler für die Pommersche Bibelgesellschaft (PBG), Christian Lukesch für die Kirchengemeinde St. Marien Barth sowie Christian Meyer für die Mecklenburgische Landeskirche (ELKM).

8. Oktober 2007
Die Stiftung erhält die Anerkennung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und wird in das Stiftungsverzeichnis des Landes eingetragen. Die Urkunde wird dem Stiftungsvorstand im Rahmen der Mitgliederversammlung der Pommerschen Bibelgesellschaft in Barth am 14. Dezember 2007 übergeben.

Nun war es also endlich so weit. Die Stiftung konnte ihren Betrieb aufnehmen. Was macht der Vorstand eigentlich?

– Theoretisch ist es ganz einfach:

Das Grundkapital, hier also die 100.000 €, gut anlegen und von den Zinsen das Kapital mehren. Außerdem noch Werbung betreiben und Zustifter gewinnen. Und dann noch immer mal eine Vorstandssitzung durchführen, dem Finanzamt berichten, der Stiftungsaufsicht und vieles mehr.

– Und praktisch?

Zunächst brauchten wir ein Logo. Der Barther Designer Wolfgang Sohn erteilte uns bereitwillig die Erlaubnis, das von ihm entworfene erste Logo des Bibelzentrums mit geringfügigen Änderungen zu verwenden. Hartmut Dobbe als Schatzmeister legte das Geld erst einmal wirklich gut an. In den ersten Jahren gab es ja dafür auch noch ordentliche Zinsen. Die erste Zustiftung ließ nicht lange auf sich warten. Am 21.12.2007 erhielten wir eine Zuwendung von Dr. Heinrich Kröger aus Soltau. Er war dem Bibelzentrum schon immer sehr eng verbunden. Heute liegt die Summe der Zustiftungen bei über 24.000 €.

Um viele Zustifter zu gewinnen, wurde in Absprache mit der Pommerschen Bibelgesellschaft die Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen einer Schirmherrschaft über die Stiftung angefragt. Dazu kam es zwar nicht, aber am 31. März 2008 besuchte Angela Merkel als Bundestagsabgeordnete gemeinsam mit dem damaligen Landrat Wolfhard Molkentin und weiteren Persönlichkeiten das Bibelzentrum und zeigte großes Interesse und viel Wohlwollen.

Das erste Faltblatt der Stiftung, von Bernd Rickelt sehr schön gestaltet, enthielt dann auch ein persönliches Grußwort der Kanzlerin.

2009 kam es zu einem Wechsel im Vorstand. Hans-Ulrich Keßler ging nach Hamburg. Als Nachfolger für die Mitarbeit konnte ich Helmut Steigler gewinnen. Er war Dekan in Hessen und im Ruhestand erst kurz vorher nach Barth gezogen, nicht zuletzt wegen des Bibelzentrums. Die Pommersche Bibelgesellschaft delegierte ihn in den Stiftungsvorstand.

Bei dieser Zusammensetzung blieb es bis 2019. Dann wurde Friedrich-Carl Hellwig nach der Wahl von Stefan Kerth zum Landrat Bürgermeister von Barth und Nachfolger im Stiftungsvorstand.

Und 2020 schied Christian Meyer aus dem Vorstand aus und Pastorin Christiane Gramowski aus Wustrow vertritt seitdem den Mecklenburgischen Kirchenkreis.

Nun aber wieder zum Praktischen:

– Kauf und Umbau Sundische Straße 54a

Dieses Haus an der Ecke zur St.-Jürgen-Straße gehörte dem bekannten Brunnenbauer Wilhelm Rechel. Im Herbst 2010 starb seine Tochter Christa Grzonka. Annett Kreutz als Erbin bot danach erst einmal der Kirchengemeinde an, das Grundstück zu erwerben. Der GKR fasste zunächst auch einen entsprechenden Beschluss, weil sich damit das Areal des Bibelzentrums gut abrunden ließ. Allerdings sprachen formale Gründe dagegen. So kaufte schließlich die Stiftung das Haus. Der Stiftungsvorstand beschloss am 13. Mai 2011 den Kauf, der schließlich am 24. August 2011 vollzogen wurde. Dafür und für den Umbau stellte die Kirchenleitung insgesamt 125.000 € zur Verfügung.

Die Häuser mussten zunächst gründlich beräumt werden. Dabei war im Wesentlichen der damalige Mitarbeiter der Kirchengemeinde Holger Michaelis aktiv. Er beräumte nicht nur sehr viel, sondern heizte auch noch regelmäßig bei Frost die Kohlekessel, damit nichts einfriert. Auch die Mitarbeiter des Bibelzentrums halfen kräftig mit.

Nach erster Einschätzung war klar, dass erst einmal eine Nutzung als Ferienwohnungen in Frage kommt. Die dafür nötigen Arbeiten wurden durch den Architekten Karl-Heinz Wegener im Auftrag der Stiftung geplant, ausgeschrieben und begleitet. Für die Heizung ergab sich die kostengünstige Möglichkeit, den noch guten Gasheizkessel aus dem Friedhofgärtnerhaus zu übernehmen. Ende 2013 war der Umbau abgeschlossen.

Im Januar 2013 hatte sich die Möglichkeit ergeben, aus einer Ferienwohnung in Prerow dort nicht mehr benötigte Möbel zu bekommen. Helmut Steigler und ich nutzten die Chance, fuhren in aller Frühe nach Prerow und kamen so sehr kostengünstig zu einer vernünftigen Erstausstattung für die Ferienwohnungen. Nachträgliche Anpassungen nahm Dankmar Bumblies als Tischler vor. Christel Steigler bewies bei der Gestaltung und Einrichtung der Räume viel Geschmack und Geschick.

Im August 2014 wurden durch die Firma Bossow nach den baufälligen alten Garagen auch noch ein Schuppen und das ehemalige Ferienhaus abgerissen, so dass von den Nebengebäuden nur noch das Ladengebäude erhalten blieb. Und Mitte 2014 konnten die Ferienwohnungen im Haupthaus erstmalig genutzt werden, übrigens von Gästen des ehemaligen Barther Pastors Kunsch.

– Finanzielle Unterstützung der neuen Ausstellung im Dachgeschoss

2012 wurde die neue Ausstellung im Dachgeschoss gestaltet. Wir stellten dafür 5.000 € aus Zinserträgen der Stiftung zur Verfügung und konnten damit einen Beitrag zum Gelingen leisten.

– Bau des Christlichen Rosengartens

Nach dem Abriss der Nebengebäude war die Frage, was machen wir mit der nach dem Abriss entstandenen Freifläche? Eine Erweiterung des Bibelgartens stand bald im Raum. Aber wie?

Hier halfen meiner Frau und mir unsere gärtnerischen Erfahrungen und unsere Kenntnisse in der Pflanzenzüchtung. Wir entwickelten die Idee, dort Rosensorten zu präsentieren, die im Sortennamen christliche Bezüge tragen. Außerdem bot es sich an, in diesem Zusammenhang die Rosen und ihre Symbolik im Christentum darzustellen. Das entsprechende Konzept vom August 2013 fand guten Anklang, und so wurde es in Zusammenarbeit mit dem damaligen Leiter Johannes Pilgrim weiterentwickelt.

Und dann ging es natürlich wieder ums liebe Geld. Für die Stiftung war der Bau finanziell nicht zu leisten. Deshalb wurde das LEADER-Programm des Landkreises in Anspruch genommen. Hier warteten dann viele Überraschungen auf mich. So ein Antrag ist erst einmal nicht so einfach auszufüllen, selbst wenn man wie ich Verwaltungserfahrungen hat.

Für eine Antragstellung waren nicht nur Pläne einzureichen, sondern auch Kostenvoranschläge eines Architekten, Ausschreibungsergebnisse und vieles mehr. Hier half uns zunächst Erika Streubel, Planerin der Stadt Barth, einen realistischen Blick auf die Kosten zu bekommen. Das Büro „Architektur und Gestaltung“ aus Barth verfasste auf dieser Basis dann die für den Antrag und die Ausschreibungen nötigen Unterlagen.

Im Oktober 2016 erhielten wir endlich den Zuwendungsbescheid für die Fördermittel. Und dann im März 2017 konnte die Firma SIWA aus Zingst mit dem Bau beginnen. Ich war fast täglich vor Ort, so dass die Planung in Zusammenarbeit mit der Firma sehr gut umgesetzt wurde. Darüber hinaus wurden in diesem Rahmen die Wege zum Bibelgarten barrierefrei gestaltet, das Tor zur St.-Jürgen-Straße eingebaut und auch der Zaun zur Sundischen Straße gezogen.

Für die Errichtung der Remise, durch die Boddenzimmerei Fuhlendorf  realisiert, musste schließlich noch ein Bauantrag eingereicht und eine Baulast eingetragen werden.

Nach Abzug der Firmen blieb noch viel Arbeit. Gemeinsam mit Detlef Meuser, dem Hausmeister des Bibelzentrums, baute ich die Holzwand an der Nordseite des Gartens, außerdem waren die automatische Bewässerungsanlage zu verlegen und die Rosen zu pflanzen. Als alles fertig war, wurde am 9. Juni 2017 mit vielen Gästen die Einweihung gefeiert.

Mit dem Rosengarten und der Remise ist es uns gelungen, für das Bibelzentrum nicht nur einen neuen Anziehungspunkt zu schaffen, sondern auch das Gelände sehr gut abzurunden. Der Aufwand hat sich gelohnt!

Alle Infos zu den Rosen im Rosengarten haben wir in einer von Bernd Rickelt, Barth, gestalteten Broschüre zusammengefasst, die im Bibelzentrum erworben werden kann.

– Bau eines Gruppenquartiers für Jugendgruppen

Mit der Zeit zeigte sich, dass die Ferienwohnung speziell im Erdgeschoss nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprach. Besonders der Sanitärbereich geriet bei starker Belegung an seine Grenzen.

So beschloss der Stiftungsvorstand im Februar 2018, den von Ulrich Kahle, pädagogischer Mitarbeiter im Bibelzentrum, erarbeiteten Umbauplan für das Erdgeschoss des Hauses umzusetzen.

Für die Unterstützung der Finanzierung ließen wir dieses Projekt in den Kollektenkatalog der Nordkirche eintragen. In diesem Katalog sind alle Projekte verzeichnet, für die Kirchengemeinden in der Nordkirche im Laufe eines Jahres Spenden (Kollekten) sammeln können. Außerdem sagte uns der Landtagsabgeordnete Dietmar Eifler 10.000 € aus dem Strategiefonds der Landesregierung M-V zu. Deren Abruf gestaltete sich auch wieder recht zeitaufwändig, aber im April 2020 konnten die Handwerker mit der Arbeit beginnen.

Ulrich Kahle kümmerte sich um die Ausschreibungen und die Baubegleitung und erledigte gemeinsam mit Detlef Meuser Abrissarbeiten und vieles andere mehr. Hier kamen uns die wegen der Corona-Pandemie sehr reduzierten Aktivitäten im Bibelzentrum direkt zugute, denn es waren nur wenige Gruppen zu betreuen. Natürlich zeigten sich auch hier wieder Tücken. Für die Warmwasserversorgung musste ein neuer Heizkessel eingebaut werden, für diesen ein neuer Schornstein. Im August waren dann die Arbeiten abgeschlossen, nur konnte das Quartier bisher coronabedingt nur sehr begrenzt genutzt werden.

Für die Finanzierung erhielten wir außerdem von der Mecklenburgischen und Pommerschen Bibelgesellschaft 5.000 €, und die Kollekten aus den Gemeinden der Nordkirche, auch aus Hamburg und Schleswig-Holstein, erbrachten über 8100 €! Dafür sind wir sehr dankbar.

– Setz- und Druckwerkstatt

Als nächstes Projekt steht nun die Unterstützung für den Einbau einer Setz- und Druckwerkstatt im Erdgeschoss des ehemaligen Ladengebäudes an. Hier sollen einmal die dem Bibelzentrum vor Jahren geschenkte Setzwerkstatt aufgebaut werden und auch das Drucken soll möglich werden. Das wird ein neuer Anlaufpunkt für die Gäste des Bibelzentrums werden, denn heute ist die klassische Drucktechnik ja fast völlig durch die Computer und ihre Möglichkeiten verdrängt.

Auch für dieses Projekt haben wir uns bereits in den Kollektenkatalog der Nordkirche eingetragen.

– Fazit

Unserer Stiftung ist es gelungen, in den vergangenen Jahren ihrer Zielsetzung, das Bibelzentrum in seiner Arbeit zu unterstützen, zu entsprechen. Wir haben uns bemüht, die uns anvertrauten Gelder möglichst effektiv im Sinne des Bibelzentrums einzusetzen. Das stimmt mich sehr froh.

Wer die Stiftung unterstützen möchte, kann dies gern tun. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Alle Zustifter werden regelmäßig über das Geschehen im Bibelzentrum informiert und erhalten freien Eintritt in die Einrichtung.

Der Stiftungsvorstand ist über die Adresse des Bibelzentrums erreichbar.

Sie können auch gern über eine Mail Kontakt aufnehmen: stiftung@bibelzentrum-barth.de

Die Bankverbindung lautet:

Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank

IBAN: DE50 3506 0190 1567 3150 17

BIC: GENODED1DKD

Die Stiftungssatzung finden Sie hier: Link zur Satzung der Stiftung (PDF)

Fotoimpressionen vom Rosengarten und vom Gruppenquartier im Bibelzentrum Barth. Diese und weitere Projekte entstanden mit Unterstützung der Stiftung “Niederdeutsches Bibelzentrum St. Jürgen”.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren nachstehenden Seiten (bitte auf den jeweiligen Link klicken): Blog, Übernachtung und Bibelgarten