21.11.2019

Gedanken im Rosengarten

Diplom-Gartenbauingenieurin Anette Lukesch ist verantwortlich für den Bibel- und den Rosengarten des Bibelzentrums Barth. Sie schreibt für den Blog:

Beim Gang durch den herbstlichen Rosengarten unseres Bibelzentrums fiel mir heute, am 13. November, die Rose “Martin Luther” auf.  Was ist besonders an ihr? Im Gegensatz zu vielen anderen Rosen blüht sie noch recht ansehnlich und trägt parallel dazu auch noch leuchtend rote Hagebutten. Letzteres, weil ich nicht alle abgeblühten Triebe im Sommer zurück geschnitten habe. Ein Hingucker!  In den Handel ist diese Rose 2017 gekommen. Der Züchter der Rose hat den Namen “Martin Luther” im Jahr des Reformationsjubiläums sicher ganz bewusst gewählt. Bisher nahm ich an, dass dies unabhängig von den Eigenschaften der Sorte zur Ehre Martin Luthers geschah. Und vielleicht auch, weil sich eine Rose dieses Namens im Reformationsjahr besonders gut verkauft. Doch wenn ich sehe, wie robust und standfest die Rose ist, fallen mir die Worte Luthers, die er auf dem Reichstag zu Worms in großer Bedrängnis vor Gericht gesagt haben soll, ein: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders…“  Vielleicht waren es doch auch die Eigenschaften der Rose, die die Namenswahl durch die Firma Rosen-Tantau mitbestimmt haben.
Noch etwas kommt mir beim Anblick der kräftigen Rose „Martin Luther“ in den Sinn:  Das von ihm gedichtete Lied: Ein feste Burg ist unser Gott. Die ersten beiden Strophen lauten:

Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
mit Ernst er’s jetzt meint,
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

 Dazu gibt es einen Witz aus vergangenen Zeiten:

Die Wiedereinweihung des Greifswalder Domes am 11. Juni 1989, zu der auch Erich Honecker eingeladen ist, wird vorbereitet. Man einigt sich mit den Regierungsvertretern über den Ablauf des Gottesdienstes. Es soll oben genanntes Lied gesungen werden. Strophe 1 singt die Kirchenleitung, Strophe 2 singen die Regierungsmitglieder…

Zu welchen Gedanken eine im Spätsommer blühende Rose führen kann…