Der eilige Joseph – Gedanken im Bibelgarten
Anette Lukesch schrieb Aktuelles für den Bibelzentrumsblog:
Was ist nur mit dem Joseph los? Ja, dem Joseph von der Maria. Er steht seit Jahrhunderten in ihrem Schatten und nun dies. Er macht auf sich aufmerksam.
Aber der Reihe nach: Ich stehe nämlich im Bibelgarten und wundere mich. Hier fängt es bereits jetzt, Anfang Februar, zu blühen an. Schneeglöckchen sind zu sehen. Märzenbecher, deren Blüte üblicherweise auf die der Schneeglöckchen folgt, ebenfalls. Beide Arten blühen eigentlich in anderen Jahren viel später. Nun erfreuen sie uns schon jetzt. Doch weshalb sind überhaupt ausgerechnet diese beiden Frühjahrsblüher im Bibelgarten aufgepflanzt? Bei Osterglocken und Himmelsschlüsselchen liegt das nahe – ihre Namen lassen biblische Zusammenhänge erkennen. Doch diese beiden? Joseph ist das Schlüsselwort. Er hat seinen Ehrentag am 19. März (Josephstag). Die Erfahrung von Generationen besagte, dass zu dieser Zeit auch die Schneeglöckchen blühen. Und prompt bekam die Pflanze in einigen Gegenden den Volksnamen „Josephsblume“. Wie übrigens auch die Pfingstrose nach ihrer Blütezeit, dem Pfingstfest, benannt ist.
Nun ist jetzt Februar und nicht März – was will da der Joseph schon?
Aber es kommt noch schlimmer. Ein anderer „Joseph“ hat es noch eiliger: Denn auch der Märzenbecher wird „Josephsblume“ genannt und blüht wie erwähnt auch schon. Wie erklärt sich dieser Name? Ganz logisch: Der Frühling beginnt in Deutschland nicht überall zur gleichen Zeit. Wir hier im Norden waren lange Zeit froh, zum Josephstag, dem 19. März, die Schneeglöckchen bzw. Josephsblumen aus grauen Beeten und unter Sträucher hervorkommen zu sehen. Im wintermilden Westfalen hingegen blüht zu diesem Zeitpunkt bereits der Märzenbecher und bekam dort den Namen „Josephsblume“.
Beide „Josephs“ sind in diesem Jahr schon da. Genderbestreben? Sollten wir beginnen, Joseph, den Vater Jesu, wichtiger als bisher zu nehmen? Grund dazu gibt es genug. In der Bibel ist zum Beispiel zu lesen, wie er die kleine Familie durch so manche Schwierigkeit hindurchgeführt hat. Denn es kommt auf jeden an, die Menschen sind gleichwertig.
Vielleicht wollen uns das die beiden eiligen Josephs mitteilen? Sozusagen „durch die Blume gesagt“.